Sanfte Gewalt by Marie Louise Fischer
Autor:Marie Louise Fischer [Fischer, Marie Louise]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: SAGA Egmont
veröffentlicht: 2017-04-20T00:00:00+00:00
'Darf man da alles, was man will?'
Helga lächelte ihre Enkelin an. 'So ziemlich alles.'
'Dann will ich keinen blöden Kakao, sondern eine Cola.'
'Sollst du haben. Aber trink erst deine Schokolade, damit du warm wirst.'
'Ich habe uns zwei Schwarzwälder Kirschtorten bestellt.'
'Sehr schön', sagte Helga und blies den Rauch durch die Nase.
'Du ärgerst dich auch über Mutti, oder?'
'Ich hätte ihr sagen sollen, dass sie uns anruft. Jetzt wissen wir nicht einmal, wo sie steckt.'
'Und wenn wir es wüssten, was würde uns das nützen?' Die Serviererin knallte die Teller mit den Tortenstücken vor sie auf den Tisch. 'Für mich eine Cola, bitte', sagte Daniela rasch. Die Serviererin blickte Helga GroÃmann fragend an. 'Ja, bitte', bestätigte die GroÃmutter.
'Nutzen', sagte Daniela und hieb in ihr Tortenstück ein, 'würde es uns gar nichts.'
'Ich brauchte mir wenigstens keine Sorgen zu machen.'
'Dabei ist sie doch nur mit diesem Heini zusammen.'
'Schlimm genug. Männer sind immer gefährlich.'
'Aber wie denn?'
'Sie lügen und sie betrügen.'
'Alle Männer?'
'Die meisten. Man muss vor ihnen auf der Hut sein.' - 'Da bin ich froh, dass ich mir gar nichts aus Männern mache, und aus Jungens auch nicht. Die sind mir einfach zu blöd.' - 'Recht so, Liebes.'
'Ich verstehe gar nicht, warum Mutti nicht mit uns nach Winterberg gereist ist. Na ja, gebracht hat sie uns ja, aber dann ist sie gleich wieder abgehauen. Wir hätten viel mehr Spaà zusammen gehabt.'
'Ja. Sicher.'
'Meinst du, dass dieser Heini ihr etwas tut?' - 'Ich weià nicht.'
'Was kann ein Mann einer Frau denn überhaupt tun? Wenn er sie nicht gerade umbringt, aber das kommt ja nicht so häufig vor.'
'Er kann ihr ein Kind machen.' - 'Auch wenn sie nicht will?'
'Wenn sie sich nicht vorsieht.'
'Aha. Jetzt weià ich. So ist Tilly an ihr Evchen gekomm Stimmt doch, oder?'
Helga drückte ihre Zigarette aus und zündete sich, mit Hilfe des Streichholzheftchens, das ihr die Serviererin gebracht hatte, gleich eine neue an. 'Kann schon sein.'
'Isst du deinen Kuchen gar nicht?', fragte Daniela. 'Später.'
'Oder kann ich ihn kriegen? Ich meine, du musst doch sowieso auf deine Figur aufpassen.'
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